Zwei oder drei Dinge, die ich von ihm weiß
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- Zwei oder drei Dinge, die ich von ihm weiß
- 2024-05-29T19:30:00+02:00
- 2024-05-29T23:59:59+02:00
Filmreihe zur Ausstellung im Stadtmuseum Dornbirn
„Tatsachen. Das materielle Erbe des Nationalsozialismus“
Mehr als 85 Jahre nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland und bald acht Jahrzehnte nach dem Ende des NS-Regimes stellt sich weiterhin die Frage, wie wir mit den Hinterlassenschaften und Überresten dieser Zeit angemessen umgehen sollen. Diese Tatsachen finden sich im Stadtbild und in Sammlungen, aber viel häufiger noch in privatem Besitz – in Kellern, auf Dachböden und in Schränken.
Die Frage nach dem Umgang betrifft nicht nur öffentliche Einrichtungen wie das Stadtmuseum, sondern auch zahlreiche Privatpersonen und Familien. Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg und Holocaust sind für viele Menschen in Österreich Teil ihrer Familiengeschichte. Doch während das formelle Wissen um die NS-Zeit stetig wächst, verblasst die innerfamiliäre Überlieferung zunehmend.
Die Filmreihe lenkt den Blick ausgehend von materiellen Erbschaften hin in die emotionalen Tiefen und Untiefen von familiären, und persönlichen Erinnerungs- und Bewältigungsversuchen. Nachfolgende Täter- wie Opfergenerationen müssen ihren je eigenen Umgang mit der NS-Vergangenheit finden.
Zwei oder drei Dinge, die ich von ihm weiß
Deutschland 2005, 89 min, Deutsche Originalfassung Regie: Malte Ludin Dokumentarfilm
Hanns Ludin war seit den Anfängen in der Weimarer Republik ein überzeugter Nationalsozialist, agierte bereits in der Reichswehr für Adolf Hitler. Nach 1933 machte er Karriere in der SA und wurde dann 1941 von Hitler persönlich als Gesandter und "Bevollmächtigter Minister des Großdeutschen Reiches" in die Slowakei geschickt. Die Interessen der Nazis, insbesondere die "Endlösung" sollten von ihm dort vor Ort durchgesetzt werden. Dies alles ist in den Akten klar dokumentiert, doch wird in der Familie Ludin trotzdem weiterhin alles beschönigt, geleugnet und verdrängt. Der Dokumentarfilmer Malte Ludin, jüngster Sohn von Hanns, versucht sich an einer Auseinandersetzung mit den Verbrechen seines Vaters und interviewt viele seiner Familienangehörigen für ein intimes Porträt…
"Das beeindruckende binnenfamiliäre Psychogramm zeigt, wie unlösbar deutsche Identitäten mit dem Holocaust verbunden sind." (filmdienst.de)
"Erzählt von Tätern, die Unschuld reklamierten und von den Kindern, die ihre Opfer wurden." (Tip Berlin)
"Malte Ludin leistet bewundernswerte und aufwühlende Arbeit." (New York Magazine)
"Einer der wichtigsten Dokumentarfilme der letzten Jahre stellt sich gegen eine Tendenz im deutschen Kino, die braune Vergangenheit nur noch als unverbindliches, historisches Spielmaterial zu betrachten." (Neues Deutschland)
In Kooperation mit dem Stadtmuseum Dornbirn und dem Jüdischen Museum Hohenems