Heimatklänge

Regie: Stefan Schwiertert, Schweiz/Deutschland 2007, 81 Minuten, OF, digital


Seit man sie Ende der 1930er Jahre für die Geistige Landesverteidigung einspannte stand die Schweizer Volksmusik, insbesondere das Juchzen und Jodeln, im Dienst von Traditionalismus und Tourismusindustrie. Mit dem Ausklingen des 20igsten Jahrhunderts haben aber einige, nicht selten aus der Ecke von Jazz und Klassik stammende Schweizer Stimm-Artisten diesen typisch alpenländischen, nonverbalen Gesang für sich neu entdeckt. Drei dieser avantgardistischen Gesangs-Künstler - den aus dem Appenzell stammenden Jodelvirtuosen Noldi Alder, die amerikanisch-schweizerische Performance-Artistin Erika Stucky sowie den für seinen einmaligen Obertongesang bekannten Vokalisten Christian Zehnder - hat Stefan Schwietert zu den Protagonisten seines Dokumentarfilms gemacht.
Schwietert setzt mit «Heimatklänge» die 2003 in «Das Alphorn» aufgenommene Suche nach den Ursprüngen und Wurzeln der (traditionellen) Schweizer Musik(en) fort. In bunter Collage von Familienfilmen und Interviews werden die Biographien und beruflichen Werdegänge der Protagonisten beleuchtet. Virtuos verflicht der Filmemacher diese Kurzporträts einerseits mit Konzert-Mitschnitten andererseits mit eindrücklichen Aufnahmen schweizerischer (Berg-) Landschaften (Kamera: Pio Corradi, Ueli Nüesch). So vermittelt «Heimatklänge» nicht nur einen mitreißenden klanglichen Eindruck dieser neuen alten Schweizer Musik(en), sondern wird auch zur bunten Reise in die zum Teil urigen, zum Teil aber auch sehr urbanen Welten, in welchen diese sich höchst lebendig weiterentwickelt. (Irene Genhart, www.independent-pictures.ch)