aktionstheater ensemble - HEIMAT
Junge Frauen, ein Autounfall, ein gesunder Mensch, ein Bergsteiger, ein menschenfreundlicher Mensch, junge türkische Autofahrer, ein Toter, der Weihnachtsmann, Flipper und Hakenkreuzplakate: „Heimat“: Dramolette zum Schenkelklopfen.
- https://www.spielboden.at/veranstaltungen/2008/12_dezember/2008-12-06-20-30-aktionstheater-ensemble-heimat
- aktionstheater ensemble - HEIMAT
- 2008-12-06T20:30:00+01:00
- 2008-12-06T23:59:59+01:00
- Junge Frauen, ein Autounfall, ein gesunder Mensch, ein Bergsteiger, ein menschenfreundlicher Mensch, junge türkische Autofahrer, ein Toter, der Weihnachtsmann, Flipper und Hakenkreuzplakate: „Heimat“: Dramolette zum Schenkelklopfen.
Regisseur Martin Gruber und sein aktionstheater ensemble nehmen sich in ihrer jüngsten Produktion dem Thema „Heimat“ an. Ausgangspunkt sind Dramolette von Thomas Bernhard („A Doda“ und „Maiandacht“). Zwischen Komödie und Tragödie schwankend, wird ein Querschnitt durch die Gesellschaft gezeichnet. Ob einfache Leute, Nachbarinnen, junge Frauen sie alle werden zu einem kurzen beispielhaften Reigen gebeten, um schlussendlich mit demontierten Fassaden entlarvt wieder entlassen zu werden und dann darf man sich wundern und grausen, wie furchtbar Menschen denken können und wie sehr man trotzdem darüber lacht.
In „A Doda“ scheint, wie der Name verspricht, der Tod eine wesentliche Rolle zu spielen. Zwei junge Frauen entdecken einen mit Packpapier zugedeckten Toten, die wildesten Spekulationen kreisen „mei Muatta hat allwei gsagt, a Mensch, der si umbringt, is a gfährlicher Mensch, aber dass weiss man erst, wann er sich umbracht hat. Dass er a gfährlicher Mensch gwesn is. Doch die Beiden mutig entschlossen, gehen der Sache auf den Grund: „denn dem Tod muss man ins Auge schauen...“. Gleichsam als Variation greift „Maiandacht“ ebenso diesen Topos auf. Wieder steht ein Toter im Zentrum ihrer Rede. Unter dem Motto „über einen Toten soll nichts schlechtes gesagt werden“, versuchen die 2 jungen Frauen sich der guten Seiten des toten Herrn Geißrathners zu erinnern „er hat mir Kalium gegen das Zucken in meiner rechten Hand empfohlen“ auch wenn es von der Sensationsgier getrieben, verlockend ist, die dunklen Geschäfte des Verstorbenen zu diskutieren. Dass gerade ein Türke, ein junger frecher, der viel zu schnell mit seinem Auto dahergekommen ist, in den Verkehrsunfall verwickelt war kann den jungen Frauen nur recht sein: „Ob Türk oder Jugoslaw, san olle gleich, vergast gehörns, olle vergast“, denn schließlich „waren die die solchen Sprüch´ gwußt haben schon guat“.
Regie: Martin Gruber
Text: Thomas Bernhard (Dramolette „A Doda“, „Maiandacht“)
Musik: Stephan Sperlich
Bühnenbild: Abdul Sharif Baruwa
Dramaturgie: Martin Ojster
Regieassistenz: Lukas Czech
Mit: Martina Ambach, Kirstin Schwab, Martin Ojster als Weihnachtsmann und Gäste