Disappearances

Filmvorführung und Gespräch mit der Regisseurin Anat Even

In ihrem poetischen Film über den zerstörten Norden von Jaffa lässt die israelische Filmemacherin Anat Even frühere Bewohner des Stadtteils Manschieh „zurückkehren“, arabische aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, und jüdische aus den Jahren nach dem Bürgerkrieg. Sie kommen mit ihren Familien zu einem Picknick auf den Rasenflächen, die die Ruinen ihrer Häuser bedecken. Sie streifen umher, atmen die vertraute Seeluft der alten Küstenlinie von Jaffa ein und versuchen, den Ort des Hauses zu lokalisieren, von dem aus sie entweder zur Flucht gezwungen oder von den Behörden und Investoren vertrieben wurden. Der Park dient als Zeugenstand, als Bühne, auf die die Spuren der Erinnerung projiziert werden. Mit ihren Kindern, auf Arabisch oder Hebräisch, erzählen sie die kleinen Geschichten aus einem unterbrochenen Alltag. Ihre Stimmen sind ein lebendiges Zeugnis für das menschliche Gefüge einer einstmals gemischten Nachbarschaft.

Regie: Anat Even, Israel/France 2017, 75 min, Hebräisch und Arabisch mit Englischen Untertiteln

Anat Even produziert, schreibt und führt Regie bei allen ihren abendfüllenden Filmen. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit Erinnerung, Identität und Zugehörigkeit und richten einen kritischen Blick auf die israelische Gesellschaft.

Anat Even unterrichtet Kino am Academic College Sapir. Sie ist Mitherausgeberin von TAKRIV, einer Internet-Dokumentationszeitschrift. Ausgezeichnet mit dem Kinopreis des israelischen Ministeriums für Bildung und Kultur 2004 und dem Landauer Preis für Exzellenz in der Kunst 2011.

Ein Filmprogramm des Jüdischen Museums Hohenems im Rahmen der Ausstellung „All About Tel Aviv-Jaffa. Die Erfindung einer Stadt“, in Zusammenarbeit mit dem vai Vorarlberger Architektur Institut und dem Spielboden Dornbirn